Immer mehr Menschen erkennen den Wert einer guten Ausbildung für den beruflichen Erfolg im späteren Leben. Darum wächst die Zahl der Studierenden kontinuierlich. Nicht selten zerbricht jedoch der Traum vom Studium, weil die Uni oder Hochschule die Bewerbung aus Kapazitätsgründen ablehnt. In solchen Fällen kann beispielsweise eine Studienplatzklage Psychologie Erfolg bringen.
Was sind die Hintergründe einer Studienplatzklage?
Normalerweise müssen Unis und Hochschulen für jedes Semester die Zahl der verfügbaren Studienplätze exakt berechnen und auf der Grundlage dieser Berechnungen den Bewerbern zu- oder absagen. In der Praxis werden aber die Berechnungen der akademischen Einrichtungen von keiner Stelle überprüft. Um das Verfahren zu vereinfachen, geben viele Universitäten falsche Zahlen an. Sie setzen die Zahl der verfügbaren Studienplätze zu niedrig an. Deshalb ist eine Studienplatzklage häufig erfolgreich.
Antrag auf außerkapazitäre Zulassung
So heißt eine Studienplatzklage im Juristendeutsch. Der Antragsteller wirft der Uni oder Hochschule vor, die vorhandenen Kapazitäten nicht auszunutzen und stellt einen Antrag auf Zulassung zum Studium. Der Antrag muss sowohl fristgemäß als auch formgerecht gestellt werden. Mit etwas Glück gibt die Uni dem Antrag statt und erteilt dem Antragsteller eine Zulassung zum Studium. Es kann jedoch auch passieren, dass der Antrag auf Studienzulassung abgelehnt wird.
Studienplatzklage erheben
Diese Entscheidung muss der Antragsteller nicht hinnehmen, sondern er kann dagegen Rechtsmittel einlegen. In der Regel muss der Bewerber binnen eines Monats nach Zustellung des Ablehnungsbescheids dagegen Widerspruch einlegen. Das Verfahren ist in jedem Bundesland anders. Im Ablehnungsbescheid muss jedoch die Uni mitteilen, welche Fristen gelten und welche Rechtsmittel eingesetzt werden können. In der Regel läuft es darauf hinaus, dass die Uni vom zuständigen Verwaltungsgericht dazu aufgefordert wird, ihre Kapazitäten offen zu legen und exakt zu berechnen. Das Verfahren ist jedoch relativ aufwendig. Um Arbeit und Kosten zu vermeiden, bietet die Uni dem Bewerber nach der Einreichung einer Studienplatzklage häufig doch noch einen Studienplatz an. Eine Studienplatzklage für Psychologie ist beispielsweise oft erfolgreich, weil die Nachfrage nach Studienplätzen im Bereich Psychologie geringer ist als in anderen Fächern.
Was passiert, wenn die Studienplatzklage erfolglos bleibt?
In einigen Fachbereichen ist es durchaus möglich, dass die Zahl der Bewerber tatsächlich die der Studienplätze übersteigt. Selbst in solchen Fällen ist noch nicht alles verloren. Einige akademische Einrichtungen verlosen Studienplätze unter den Bewerbern, die erfolglos geklagt haben, andere setzen sie auf Wartelisten und informieren sie, sobald ein Studienplatz verfügbar ist. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, anstatt an einer deutschen Uni das Studium an einer ausländischen Hochschule zu absolvieren. Zumindest innerhalb der EU gibt es nach der Graduation kaum Probleme, einen Job in Deutschland zu finden. Zudem fördert ein Aufenthalt im Ausland Fremdsprachenkenntnisse und ist gut für die Karriere. Allerdings ist es möglich, dass einige deutsche Arbeitgeber Zusatzqualifikationen für bestimmte Stellen verlangen.
Eine Studienplatzklage für Psychologie oder für andere Studiengänge sollte immer durch einen Fachanwalt eingereicht werden.
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